Landberts Vergabungsurkunde


Die Vergabungsurkunde des Landbert ist ein frühmittelalterliches Schriftdokument aus dem Jahr 745, das die älteste erhaltene Erwähnung des Ortsnamens Hinwil enthält.
Geschichte
Die Urkunde wurde vermutlich am 10. September 745 ausgestellt, sicher aber zwischen 743 und 747. Landbert (oder Lantbert, respektive im Quellentext latinisiert Lantbertus) war ein Sohn von Landolt und Beata, einer kleinadeligen Sippe mit grossem Grundbesitz im Gebiet des Zürcher Oberlands, die um 745 grosse Teile ihres Besitzes an die Benediktinerabtei St. Gallen vermacht hat. Der Grund für die Vergabungen war die im Mittelalter verbreitete Vorstellung, dass Schenkungen an geistliche Institutionen dem Seelenheil zuträglich seien.
Die Vergabungsurkunde des Landbert wurde in Latein auf Pergament abgefasst von einem Diakon Sylvester in Illnau, möglicherwiese ein Dienstmann des Klosters St. Gallen oder ein lokaler Kleriker. Es handelt sich um eine der drei ältesten erhaltenen Urkunden zur Zürcher Geschichte und um ein sehr frühes Beispiel einer Beurkundung von Gütervergabungen. Das Ziel dieser Verschriftlichung von Rechtsakten war es, Rechtsunsicherheiten vorzubeugen.[1]
Der Text hält fest, dass Landberts Güter in Illnau, Effretikon, Mesikon, Brünggen, Madetswil, Weisslingen, Theilingen, Hinwil, Dürnten, Uznach, Bäretswil, am Lützelsee und auf der Insel Lützelau dem Stift St. Gallen zu lebenslangem Unterhalt zufallen sollen.[2] Auf der neunten Zeile erscheint die Bezeichnung «hunichinwilare» (etwa: Siedlung / Hof des Hunichin). Hierbei handelt sich um die älteste erhaltene Erwähnung Hinwils (nicht aber um ein Gründungsdatum der Siedlung).
Die Urkunde befindet sich im Stiftsarchiv St. Gallen unter der Signatur StiASG, Urk. I 3.[3] Eine Transkription ist im St. Galler Urkundenbuch enthalten.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Brühlmeier, Markus: Hinwil 745 bis 1995. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben. Hinwil/Wetzikon 1995, S. 10–11.
- ↑ Stiftsarchiv St. Gallen, Urk. I 3.
- ↑ Stiftsarchiv St. Gallen, Urk. I 3.
- ↑ Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen. Zürich 1963, Nr. I, 12.