Nauer, Wilhelm (1847–1927)
Nauer, Wilhelm (1847–1927) | |
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Vorname: | Wilhelm |
Nachname: | Nauer |
Geschlecht: | männlich |
Geburtsdatum: | 17. Juni 1847 |
Geburtsort: | Hinwil ZH |
Todesdatum: | 11. April 1927 |
Todesort: | Hinwil ZH |
Amt: | Gemeindepräsident, Kantonsrat |
Wilhelm Nauer (geb. 17. Juni 1847 in Hinwil ZH; gest. 11. April 1927 in Hinwil ZH). Wilhelm Nauer entstammte einer alten Hinwiler Familie, war Posthalter, Bankangestellter, Gemeindepräsident, Kantonsrat und Mitinitiant der Uerikon-Bauma-Bahn. Er vereinte während vieler Jahre verschiedenste Ämter in seiner Person. Seine markante Erscheinung mit dem langen weissen Bart und seine Tatkraft machten ihn während Jahrzehnten zu einer prägenden Figur in der Region.
Vorgeschichte
Bereits Wilhelm Nauers Vater Hans Heinrich Nauer ist Posthalter, Gemeindeschreiber, Bezirksrat und 1837–1863 Kantonsrat.[1]
Leben
1847 Wilhelm Nauer wird am 17. Juni in der Alten Post geboren. Er ist das jüngste Kind von Hans Heinrich und Barbara Nauer-Bodmer. Wilhelm besucht die Primarschule Hinwil, dann die Sekundarschule in Dürnten (ein Jahr) und in Hinwil (zwei Jahre). Danach ist er ein Jahr lang an der landwirtschaftlichen Schule am Strickhof, wo ihn Heimweh plagt.[1]
1865 Welschlandaufenthalt: Wilhelm Nauer arbeitet bei der Post in Genf und in Coppet. Weil sein Vater erkrankt, kehrt er ein Jahr später nach Hinwil zurück und bleibt dort bis zu seinem Tod wohnhaft.[1]
1867 Wilhelm Nauer wird Telegrafist von Hinwil und Gehilfe seines Vaters als Posthalter. [1]
1869 Wilhelm Nauer wird zum Gemeindeschreiber gewählt. Nebenbei besorgt er für seinen Vater das Postbüro sowie den Telegrafen.[2]
1873 Am 16. September wählt ihn die Gemeinnützige Gesellschaft des Bezirkes Hinwil zum Buchhalter der Bezirkssparkasse. Auf diesem Posten bleibt er 53 Jahre lang, bis zu seinem Tod.[2] Wilhelms älterer Bruder Johann Heinrich lebt im Hausteil In der Gass 2, wo die Familie eine Spezereihandlung betreibt.
1874 Am 30. September kommt Nauers Sohn zur Welt. Er wird ebenfalls Wilhelm getauft. Er wird später promovierter Jurist, Kantonsrat, Direktor von Orell-Füssli und Präsident der Forchbahn.[3]
1875 Das Zivilstandsgesetz wird eingeführt. Wilhelm Nauer ist der erste Zivilstandsbeamte von Hinwil.[2]
1880 Hans Heinrich Nauer tritt als Posthalter zurück und Wilhelm Nauer wird sein Nachfolger. Dieses Amt versieht er bis 1907.[2]
1881 Im Alter von 35 Jahren wird Wilhelm Nauer Gemeindepräsident. Das bleibt er während 38 Jahren.[1]
1882 Wilhelm Nauer wird Kantonsrat. Auch diese Aufgabe versieht er während 38 Jahren. Er gehört der Freisinnigen Partei an.[1]
1894 In der Neujahrszeit von 1893 auf 1894 versterben Wilhelm Nauers Eltern im Abstand von drei Wochen nach 57 Jahren Ehe. Drei Monate später stirbt Hans Heinrich Nauer, Wilhelm Nauers Bruder, im Alter von 57 Jahren.[1]
1898 Am 4. August wird Wilhelm Nauer im Hirschen zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Uerikon-Bauma-Bahn gewählt. Er ist massgeblich an der Realisierung dieses Projekts beteiligt und bleibt bis zu seinem Tod im Amt.
1903 Wilhelm Nauer wird in den Bankrat der Kantonalbank gewählt. Dem Gremium gehörte er 20 Jahre lang an.[2]
Wirken
Im Nachruf auf Wilhelm Nauer heisst es: «Seine rasche Auffassungsgabe, sein gutes Gedächtnis, seine vielfachen Erfahrungen, gepaart mit einem rastlosen Arbeitswillen, erleichterten ihm in hohem Masse alle seine Geschäfte, die er mit seltener Gewissenhaftigkeit und Promptheit erledigte. Daneben standen ihm Witz und Humor jederzeit zur Verfügung, so dass er eine ganze Gesellschaft unterhalten konnte. Ihm waren Heiterkeit des Gemütes, offener Sinn fürs Volksleben, ein philosophisches Sichhineinfinden in alle Lagen eigen, was ihm über manche Schicksalsschläge hinweg half.»[2] Besonders erwähnt wird sein grosser Einsatz für die Uerikon-Bauma-Bahn: «Eine unschätzbare Summe von Mühe und Arbeit hat er diesen Unternehmen gewidmet. Die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen es zu kämpfen hatte, vermochten ihn nie zu entmutigen; mit dem ihm eigenen Optimismus, mit unermüdlichen Bemühungen, männlicher Energie und Ausdauer verstand er es, alle Hindernisse zu überwinden.»[2]
Dekan Baer würdigte Wilhelm Nauer wie folgt: «Als der ‹Präsident Nauer› wird er auch noch lange in Erinnerung fortleben, denn er war ja von Natur wirklich eine überragende und führende Persönlichkeit von grosser Energie und Umsicht. Hinwiler von ganzer Seele, und durch und durch bekannt mit allen hiesigen Verhältnissen und Personen, nahm er an allem Teil und interessierte sich für alles, was Wohl und Weh unserer Gemeinde betraf. Er und der selige Statthalter Rudolf Pfenninger zusammen mit dem 1914 verstorbenen Gemeindeschreiber Adolf Köng waren ja lange Zeit führende Geister unseres Gemeinwesens.»[2]
Fotografien
Bilder zu «Nauer, Wilhelm (1847–1927)»:
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Beerdigung von Wilhelm Nauer, 14. April 1927
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In der Gass 2, Handlung Nauer, 1940 (heute: Chrischona)
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Handlung Nauer, In der Gass 2, undatiert
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Wilhelm Nauer (1847 – 1927), undatiert
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Wilhelm Nauer (1847–1927) in Bad Nauheim, undatiert
Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte
- Personendossier Nauer Wilhelm
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Baer, A. (1927): Ansprache von Dekan A. Baer an der Trauerfeier für Wilhelm Nauer 14.4.1927. Archiv Ortsgeschichte Hinwil, Dossier Personen.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Autorenangabe «Str.» (1927): Wilhelm Nauer, Hinwil. Nachruf (Zeitungsartikel) in der Gemeindechronik Hinwil, 1927.
- ↑ Antiquarische Gesellschaft Hinwil (1941): Sechzehntes Jahrheft 1941. Nachruf auf Wilhelm Nauer (1874–1941).