Steiger, Esther (1926–2013)
Steiger, Esther (1926–2013) | |
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Vorname: | Esther |
Nachname: | Steiger |
Geschlecht: | weiblich |
Geburtsdatum: | 26. Dezember 1926 |
Geburtsort: | Herisau |
Todesdatum: | 19. September 2013 |
Todesort: | Ebnat-Kappel |
Beruf: | Heimleiterin, Sozialarbeiterin, Gemeindehelferin |
Religion: | evangelisch-reformiert |
Esther Steiger (geb. 26. Dezember 1926 in Herisau; gest. 19. September 2013 in Ebnat-Kappel). Esther Steiger war eine Frau mit aussergewöhnlichem sozialem Engagement und eine Pionierin in vieler Hinsicht.
Leben
1926 Am 26. Dezember wird Esther Steiger als ältestes von drei Mädchen in Herisau geboren. [1]
1930 Die Familie zieht nach St. Gallen in das neu erbaute Haus am Stadtrand mit grossem Garten und einer Obstwiese. Die Kinder geniessen den vielen Platz im neuen Daheim. Allerdings heisst es meist gute Ordnung zu halten, damit der Vater, von Beruf Architekt, jederzeit seiner Kundschaft das Haus zeigen kann, um so seine Auffassung von Wohnarchitektur darzustellen.[1]
1944–1949 Nach Abschluss der Primar- und Sekundarschule sowie der Töchterschule überbrückt Esther Steiger ihre Zeit bis zur Ausbildung mit verschiedenen Tätigkeiten: Einem Französischkurs in Genf mit einem Praktikum im Asyl des Billodes (Waisenhaus für 100 Kinder) in Le Locle, einem Schreibmaschinenkurs und einem Handwebkurs in Andeer. [1]
Ausbildung
1949 Abschluss der 2-jährigen Ausbildung an der Sozialen Frauenschule mit Schwerpunkt Heimerziehung. Die 2-jährige Ausbildung bestand damals aus recht wenig Theorie, dafür mit zwei Praktika in Heimen (Taubstummenanstalt in St. Gallen und Erziehungsheim Freienstein) und einem Kurzpraktikum in Pflege oder Fürsorge (Diakonissenhaus Neumünster). [1]
Berufszeit
1950 Sie reist für sechs Monate nach Edinburgh in Schottland und besorgt in einem Diakonissenhaus den Haushalt. Nach sechs Monaten reist sie südwärts nach Kent in England zu einem Projekt, das nach Möglichkeiten sucht, verwahrloste Kinder der Nachkriegszeit abzuklären und ihnen eine Fehlplatzierung zu ersparen. [1]
1952–1954 Sie kehrt zurück in die Schweiz und arbeitet zwei Jahre als Gruppenleiterin in der Beobachtungsstation Brüschhalde. Im Rahmen von Heimbesichtigungen hat sie auch erste Kontakte mit dem Schülerheim Orn. Nie hätte sie gedacht, dass sie dort später die Leitung übernehmen würde. [1]
1954–195 Als Praktikantin beginnt sie einen befristeten Einsatz im Heim für fluchtgeschädigte Kinder in Aprat bei Wuppertal, Deutschland. [1]
Kinderheim auf dem Bachtel
1959 Vom 1. April bis Ende 1975 leitet Esther Steiger 17 Jahre lang das Kinderheim auf dem Bachtel in Orn. Dieses Heim für 12 primarschulpflichtige Kinder aus schwierigen familiären Situationen trägt zur Erhaltung der Gesamtschule (1.-6. Primarklasse) Unterbach bei. Mit ganzem Herzen setzt sie sich für die Heimkinder ein. Sie hat Freude an der selbständigen Arbeit als Heimleiterin, wo neben der Betreuung der Kinder auch Haushalt, Küche, Buchhaltung und Garten dazugehört. Obwohl im Heim sehr einfach gelebt wird, wachsen die Ansprüche der Mitarbeiterinnen mit den Jahren. Vermehrte Freizeit ruft nach mehr Wohnraum. Als Lösung ergibt sich die Übernahme des denkmalgeschützten alten Hauses in unmittelbarer Nähe des Kinderheims, welches der Vater von Esther Steiger für die neuen Bedürfnisse restauriert. [1]
1966 Wahl in die reformierte Kirchenpflege Hinwil. Mit zwei anderen Frauen gehört sie zu den ersten Frauen in dieser Behörde. [1]
Sozialdienst und Gemeindehelferzeit
1976 Die politische Gemeinde und die reformierte Kirchenpflege stellen sich die Frage der Einführung eines Sozialdienstes, beziehungsweise einer Gemeindehelferin. Es gibt Bedenken, man befürchtet einen Rückgang der freiwilligen Laienarbeit. Trotzdem fällt der Entscheid für je eine halbe Stelle. Beide werden Esther Steiger zugetragen. Für die politische Gemeinde wird sie Anlaufstelle für Ratsuchende und Vormundschaften. In der Reformierten Kirchgemeinde gestaltet sie Altersferien und Sonntagsschullager. [2]
1978 Im Rahmen der Ortsvertretung der Pro Senectute baut sie zusammen mit Alma Rütimann einen Mahlzeitendienst auf. [3]
Leben im Ruhestand
1988 Nach ihrer Pensionierung führt sie die Arbeit in der reformierten Kirchgemeinde weiter, bis im Frühjahr 1991 ihre Nachfolge geregelt ist. [2]
1991 Nach ihrer endgültigen Pensionierung wird sie eine engagierte Sammlerin für die Baslermission, übernimmt den Markenverkauf für die Pro Juventute und gründet den Andantechor. Im Gasthof Hirschen wird alle zwei Wochen ein Mittagstisch für Alleinstehende angeboten. Dieser Mittagstisch existiert bis 1993 mit abnehmender Teilnehmerzahl. [3]
1994 Esther Steiger gründet die Vereinigung Aktive Seniorinnen und Senioren Hinwil ASSH. Am 19. Januar findet ein erster Vortrag statt. [3]
2013 Am 19. September, nach einem Familienfest, stirbt Esther Steiger in ihrem geliebten Vogtberg im Toggenburg. [2]
Fotos
Bilder zu «Steiger, Esther (1926–2013)»:
Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte
- Personen: Esther Steiger: Lebenserinnerungen (autobiografisch)
Weblinks
- [1] Website der ASSH mit Hinweisen zur Gründerin Esther Steiger, aufgerufen am 30. Juni 2025.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Eigene Lebenserinnerungen von Esther Steiger.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 TOP HINWIL (2014): Zeitschrift für die Hinwiler Bevölkerung. Herausgegeben von der Gemeinde Hinwil. Ausgabe Nr. 232 vom Februar 2014.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Website ASSH Aktive Seniorinnen und Senioren Hinwil, aufgerufen am 30. Juni 2025.