Feurer, Henri (1880–1961)

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Feurer, Henri (1880–1961)

Portrait von Feurer, Henri (1880–1961)
Portrait von Feurer, Henri (1880–1960), ca. 1950

Vor­name: Alfred Heinrich
Nach­name: Feurer
Allianz­name: Bodmer
Ge­schlecht: männlich
Abweich­ende Namens­form: Henri
Geburts­datum: 2. Juli 1880
Geburts­ort: Hinwil ZH
Todes­datum: 16. September 1961
Todes­ort: Hinwil ZH
Beruf: Landwirt

Alfred Heinrich Feurer (geb. 2. Juli 1880 in Hinwil ZH; gest. 16. September 1961 in Hinwil ZH). Henri Feurer war ein Landwirt, vielseitig engagierter Bürger, Pionier der Alltagsgeschichte und treibende Kraft hinter der Gründung des Ortsmuseums Hinwil.



Leben

1880 Alfred Heinrich Feurer, genannt Henri oder «Hangeri», wird am 2. Juli geboren. Mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Alwin und seiner Schwester Ida wächst er auf dem Hof seiner Eltern im Loch (an der Strasse gegen Dürnten) auf. Das Wohnhaus der Familie (heute: Lochstrasse 1) wurde 1877, drei Jahre vor Henris Geburt, erbaut. Henri besucht die Primar- und Sekundarschule in Hinwil.[1]

1897 Er wird von Pfarrer Spinnler konfirmiert.[1]

1900 Henri Feurer absolviert die Rekrutenschule bei der Artillerie in Frauenfeld. 1903/04 folgt die Unteroffiziersschule in Thun und Frauenfeld.[1]

1906 Am 8. Oktober heiraten Henri Feurer und Olga Bodmer, Weissnäherin aus Wald. Das Paar bekommt von 1907 bis 1911 vier Söhne und 1920 die Tochter Olga.[1]

Henri Feurers Kamera

1910 Ungefähr um diese Zeit kauft sich Henri Feurer einen Fotoapparat, um den Wandel in seiner Gemeinde festzuhalten. In jenen Jahren leisten sich nur wenige Leute ein solches Gerät.[2]In den folgenden 50 Jahren hält Henri Feurer seinen Alltag und seine Umgebung, seine Zeitgenossen und besondere Ereignisse fest. So entsteht eine umfassende Zeitdokumentation. Weil diese eine Zeit grosser Veränderungen abbildet, hat sie heute noch einen besonderen Wert.

1912 Noch bevor der Weiler Loch ans Telefonnetz angeschlossen wird, installiert Henri Feurer eine private Verbindung vom Stall ins Wohnhaus auf der anderen Strassenseite.[2]

1913 Henri Feurer wird in die Primarschulpflege gewählt. Dieser Behörde gehört er bis 1931 an, ab 1922 als Präsident.[3]

1923 Zusammen mit historisch interessierten Bekannten beginnt er, die Ruinen der Burg Bernegg freizulegen. Er fängt damit an, in der Gemeinde altes Kulturgut zu sammeln, dies im Hinblick auf die Gründung eines Ortsmuseums. Viele halten den Bauern damals für einen Spinner, der sich besser um seinen Hof kümmern sollte, als nutzlose Gegenstände zu horten.[2]

1924 Dieses Jahr ist das erste, das Henri Feurer in seiner jährlichen Ortschronik beschreibt. Er tut dies im Jahr 1925 in Form einer Rückschau.

1925 Henri Feurer gründet am 16. April mit Freunden die Antiquarische Gesellschaft Hinwil (heute Gesellschaft Ortsmuseum Hinwil). Im November erwirbt die Gesellschaft von Rudolf Müdespacher den Hausteil an der Oberdorfstrasse 11 mit dem Ziel, dort ein Ortsmuseum einzurichten.

Henri Feurers Unterschrift

1925 Henri Feurer ist der erste Präsident der Antiquarischen Gesellschaft Hinwil. Er behält dieses Amt bis zu seinem Tod 1961. Er erstellt jedes Jahr eine illustrierte Chronik der Gemeinde Hinwil.

1928 Familie Feurer beschafft im Sommer einen elektrischen Staubsauger. Henri probiert das Gerät aus und reinigt alle Schlafzimmer. Feurers haben auch eines der ersten Radiogeräte in Hinwil und Henri wird als Berater in technischen Fragen beigezogen, etwa bei der Inbetriebnahme neuer Radioapparate.[2]

1932 Henri Feurer wird Kommandant der Feuerwehr Hinwil. Das bleibt er bis 1948. Insgesamt leistet Feurer volle 50 Jahre lang Dienst in der Feuerwehr.[1]

1932 Beim Eisenbahnunglück von Oerlikon wird Henri Feurer schwer verletzt. Sein Kollege Lehrer Hans Keller von Hadlikon kommt ums Leben.[1]

1946 Henri Feurer ist führend in der Organisation der Hinwiler 1200-Jahr-Feier. Im Festspiel Volk der Freiheit von J. Hauser übernimmt er eine Sprechrolle.[3]

1947 Henri Feurer übergibt seinem gleichnamigen Sohn den Hof im Loch und kann sich nun ganz seinen geschichtlichen Neigungen widmen.[1]

1956

1956 Olga und Henri Feurer feiern ihre goldene Hochzeit.

1960 Olga Feurer, Henris Ehefrau, stirbt nach langer Krankheit. Henri zieht darauf um in das Haus an der Breitacherstrasse 3.[1]

1961 Henri Feurer stirbt nach kurzer Krankheit am 16. September im 81. Altersjahr.[1]

2000 Zum Jubiläum 75 Jahre Ortsmuseum Hinwil erscheint im Buchverlag Zürcher Oberland der Band «Von den Dingen der Zeit» von Markus Brühlmeier.[4]

Wirken

Henri Feurers Vorhaben, die bedrohte bäuerliche Welt im Museum zu erhalten, nahm das bestehende Unbehagen gegen den raschen Wandel auf. Es hat die Konzepte nachfolgender Heimatmuseen massgeblich beeinflusst. Interessierte, vor allem Lehrer, aus der ganzen Schweiz kamen nach Hinwil, um die Sammlung zu begutachten.[2]

Er dokumentierte akribisch die Geschichte seines Hofes, die seiner eigenen Familie und die von anderen Hinwiler Geschlechtern. Massgeblich beteiligt war er an der Gestaltung der Jahrhefte, welche die Antiquarische Gesellschaft 1928 bis 1953 herausgab. Seine zahlreichen Fotos sind ein eigentlicher Schatz für das Archiv Ortsgeschichte Hinwil. Das zeigt sich exemplarisch in einem ledergebundenen Album, das Feurer «der lieben Gemeinde Hinwil» widmete.

«Es wäre aber falsch, als Motivation von Henri Feurer das Festhalten an der ‹guten alten Zeit› zu vermuten. Im Gegenteil: Neuen technischen Erfindungen stand der äusserst aufgeschlossen gegenüber. Noch im hohen Alter (...) stand er heimlich auf eine wacklige Kiste, um die Mechanik des neuen Mähdreschers zu studieren.»[2]

Fotografien

Bilder zu «Feurer, Henri (1880–1961)»:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Meili, Marianne (2000): Was Henri Feurer alles sammelte. Von der Wiege bis zur Bahre. Andenken an wichtige Lebensabschnitte. Texte der Ausstellung zum Jubiläum 75 Jahre Ortsmuseum Hinwil im Jahr 2000.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Brühlmeier, Markus (2000): Fotograf des Augenblicks – Pionier der Alltagsgeschichte. Heimatspiegel Nr. 11/November 2000
  3. 3,0 3,1 (Korr.) (1961) Henri Feurer-Bodmer. Zeitungstext vom September 1961 als Nachruf (Fotokopie). Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  4. Brühlmeier, Markus (2000): Von den Dingen der Zeit. Wie ein Hinwiler Bauer Geschichte sichtbar macht. Herausgegeben von der Gesellschaft Ortsmuseum Hinwil. Zürcher Oberland Buchverlag Wetzikon. 95 S. (Das Buch ist im Archiv Ortsgeschichte Hinwil erhältlich.)
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