Ritter von Hinwil

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Der älteste Beleg für das Wappen der Ritter von Hinwil: Die Zürcher Wappenrolle von 1340

Die Ritter von Hinwil waren ein lokales Adelsgeschlecht des Spätmittelalters. Sie sind nicht zu verwechseln mit dem hochmittelalterlichen Geschlecht der Freiherren von Hinwil.

Quellenlage

Gemäss dem Historiker Markus Brühlmeier müssen die Ritter von Hinwil, die ab 1309 in den Quellen erscheinen, von den zuletzt 1286 erwähnten Freiherren von Hinwil unterschieden werden. Im Gegensatz zur lückenhaften Quellenlage zu den Freiherren, lässt sich die Genealogie der Ritter von Hinwil aus den Quellen gut rekonstruieren. Es handelt sich vermutlich um kleinadelige Lehensleute aus dem Umfeld der Freiherren von Landenberg. Eine zentrale Quelle ist die Familienchronik des Gerichtsherrn von Elgg und Hofmeisters des Abts von St. Gallen, Ritter Hans von Hinwil zu Elgg von 1541.[1]

Chronologie

Grabplatte von Ritter Hermann II. mit den Hinwiler Wappen von 1355, reformierte Kirche Rüti

1309 Erste urkundliche Erwähnung des Ritters Hermann I. von Hinwil, der von den Herzögen von Habsburg-Österreich die Burg Greifenberg bei Bäretswil als Pfand erhält. Sie bildet fortan den Wohnsitz der Ritter von Hinwil.[2]

1355 Als Grablege für Ritter Hermann II. von Hinwil dient die Klosterkirche Rüti, die auch von anderen regionalen Adelsgeschlechtern so genutzt wird. Die Grabplatte ist nach wie vor in der (heute reformierten) Kirche Rüti zu sehen.[3]

1379 Erbschaftsstreit zwischen Friedrich I. und seinem Sohn Herdegen I. Die Erbteilungsurkunde bietet eine Übersicht über die Güter der Ritter von Hinwil: Sie umfassen zahlreiche Vogtei- und Zehntrechte, Höfe, Mühlen, Landstücke und andere Güter im Zürcher Oberland, mit auffallender Konzentration im Gebiet der heutigen Gemeinde Hinwil. Die Ritter von Hinwil besitzen ferner die Kollaturrechte (Pfarreinsetzungsrechte) der Kirchen von Fehraltorf und Weisslingen.[4]

1388 Herdegen I. fällt in der Schlacht von Näfels auf der Seite Habsburgs.[5]

15. Jhdt. Die Versuche Habsburgs, im Raum Zürich Einfluss zu wahren und zu gewinnen, lassen nach. Infolgedessen orientieren sich die Ritter von Hinwil vermehrt nach Zürich und erreichen den Höhepunkt ihrer Macht. Hermann III. wird sogar Bürger der Stadt Zürich.[6]

1437 Während Friedrich I. die Burg Greifenberg übernimmt, kann Herdegen II. die Burg Werdegg bei Hittnau beziehen und eine Seitenlinie der Familie bilden. Nach Zerstörung der Burg im Alten Zürichkrieg 1443 bezieht er das Schloss Elgg und übt die Gerichtsherrschaft im Städtchen Elgg aus.[7]

1451 Ende der ritterlichen Herrschaft von Hinwil zu Greifenberg: Die gesetzlichen Vertreter des minderjährigen Ritters Friedrich III. müssen sämtliche Rechte und Güter ans Ritterhaus Bubikon verkaufen.[8]

1541 Hans von Hinwil zu Elgg verfasst die Familienchronik.[9]

1588 Mit dem Tod von Hans Ulrich von Hinwil und dem Verkauf der Herrschaft Elgg stirbt das Geschlecht aus.[10]

Genealogie

Die nachfolgende Genealogie umfasst die beiden fassbaren Hauptlinien der Ritter von Hinwil.[11]

von Hinwil zu Greifenberg

  • Hermann I. (erwähnt 1309 bis 1344)
  • Hermann II. (erwähnt 1336 bis 1355)
  • Friedrich I. (erwähnt 1336 bis 1387)
  • Herdegen I. (erwähnt 1362 bis 1388)
  • Hermann III. (erwähnt 1400 bis 1438)
  • Friedrich II. (erwähnt 1437 bis 1448)
  • Friedrich III. (erwähnt 1448 bis 1506)

von Hinwil zu Elgg

  • Herdegen II. (erwähnt 1437 bis 1490)
  • Herdegen III. (erwähnt 1465 bis 1503)
  • Jörg (erwähnt 1463 bis 1545)
  • Hans (erwähnt 1498 bis 1549)
  • Hans Ulrich (erwähnt 1588)

Einzelnachweise

  1. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 32—45.
  2. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 38—41.
  3. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 43.
  4. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 41—44.
  5. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 42.
  6. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 43—45.
  7. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 45.
  8. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 45.
  9. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 41.
  10. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 41.
  11. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995, Wetzikon 1995, S. 40-41.
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