Lipsi, Morice (1898–1986)
Lipsi, Morice (1898–1986) | |
---|---|
Vorname: | Morice |
Nachname: | Lipsi |
Geschlecht: | männlich |
Abweichende Namensform: | Izraël Moszec Lipszyc |
Geburtsdatum: | 1898 |
Geburtsort: | Pabianice bei Lodz, Polen |
Todesdatum: | 1986 |
Todesort: | Küsnacht ZH |
Beruf: | Bildhauer |
Nachlass: | Sammlung Lipsi in Hadlikon-Hinwil |
VIAF: Kennung des Eintrags zur Person im „Virtual International Authority File (VIAF)“. | 205817149 |
GND: Kennung des Eintrags zur Person in der „Gemeinsamen Normdatei (GND)“. | 118573411 |
Wikidata: Kennung des Eintrags zur Person bei „Wikidata“. | Q322658 |
Morice Lipsi (geb. 1898 in Pabianice bei Lodz, Polen; gest. 1986 in Küsnacht ZH). Morice Lipsi war ein bedeutender französischer Bildhauer. Die Sammlung Lipsi in Hadlikon vermittelt eine Übersicht über sein Leben und Werk.
Leben
1898 Izraël Moszec Lipszyc wird in der Nähe von Lodz in Polen geboren. [1]
1912 Morice Lipsi zieht im Alter von 14 Jahren zu seinem älteren Bruder nach Paris. [2] Er verdient sein Brot als Elfenbeinschnitzer.[3]
1930 Der Künstler heiratet die Kunstmalerin Hildegard Weber (1901–2000) aus Zürich. Die Tochter Verna wird geboren.[2]
1933 Das Paar zieht in den Pariser Vorort Chevilly-Larue, wo Tochter Jeanine zur Welt kommt.[2]
1941 Geburt der Tochter Gabrielle.[2]
1943 Flucht in die Schweiz nach Genf.[2]
1945 Unmittelbar nach dem Kriegsende Rückkehr nach Chevilly-Larue. Im Sommer arbeitet Lipsi häufig im Studio seiner Frau Hildegard in Küsnacht ZH.[2]
1956 bis 1958 In Sizilien arbeitet der Künstler mit Lava des Vulkans Ätna. Diese Gesteinsart hat er auf einer Ferienreise kennengelernt[4] und verwendet sie später häufig.[2]
1961 und 1962 Aus Kalkstein schafft Morice Lipsi die monumentale Skulptur St Christophe. Sie steht an der Strasse N 10 in der Charente (Frankreich).[2]
1983 Lipsis Tochter Jeanine verstirbt. Eine Stele für Ihr Grab ist Morice Lipsis letzte Skuptur. [2]
1986 Im Alter von 88 Jahren stirbt Morice Lipsi in Küsnacht/ZH.[2]
1990 Das Musée Morice Lipsi wird eröffnet. Es befindet sich auf einem Grundstück von Hans Jacob Beck in Rosey bei Vesoul in der Haute-Saône in Frankreich und beherbergt auch Werke von Hildegard Weber-Lipsi.[5]
2018 Die Sammlung Lipsi mit dem Nachlass von Morice Lipsi und dem Fundus von Hildegard Weber kommen nach Hadlikon ins Areal im Tobel. Das Archiv des Künstlers befindet sich im Heim der Familie Beck-Lipsi im Haus zur Platte an der Plattenstrasse 10.[4]
2024 Im Hinwiler Postpärkli wird Morice Lipsis Skulptur Le Dialogue aufgestellt.[6]
Wirken
Morice Lipsi war als Bildhauer ein bedeutender Vertreter der klassischen Moderne in Paris. Seine Werke wurden an zahlreichen Ausstellungen weltweit mit denen anderer renommierter Künstler ausgestellt.[4]
Morice Lipsi gilt als Maestro der Taille Directe. Dabei bearbeitet man den Stein unmittelbar und ohne Vorlage mit Hammer und Meissel. Es handelt sich um die gleiche Technik, mit der schon die antiken Meister ihre Figuren schufen.[3]
Morice Lipsi sagte von sich: «Je sculpte la lumière.» (Ich forme das Licht.) Flache Reliefs und geschwungene Linien aus stumpfen Winkeln sind für ihn typische Stilmittel. Sie brechen das Licht und bewirken, dass eine Skulptur je nach Lichteinfall immer wieder anders aussieht. Gut erkennbar sind diese «Lipsi-Kanten» auf der Skulptur Der grosse Granit[4] (siehe Foto).
Erinnerungen an Morice Lipsi
«Morice Lipsi entwarf seine Werke oft auf Transparentpapier. Einen Zigarillo rauchend, skizzierte er Formen. Dann nahm er ein neues Transparentpapier, legte es darauf und gestaltete weiter. Sie ging das in einem fort, bis er schliesslich sagte: ‹Das ist es.›» [7]
«War ein Entwurf fertig, wählte Morice Lipsi im Steinbruch einen passenden Block aus, der dann für ihn herausgeschnitten wurde. Lud man dann den schweren Steinblock vor der Werkstatt ab, zitterte der Boden wie bei einem Erdbeben.»[4]
«In der Charente und auch in der Bretagne gibt es viele Menhire, auch die inspirierten Morice Lipsi.»[4]
«Bei der Arbeit am Stein hörte sich Morice Lipsi gerne Bach-Kantaten an und pfiff dazu die Melodie mit. Er war auch Cellist.»[4]
«Die Sammlung Lipsi ist auch dadurch einzigartig, dass der Künstler den Werdegang jedes Werkes genau dokumentierte. Nach seinem Tod erlaubten uns diese Aufzeichnungen, ein detailliertes Werkverzeichnis zu erstellen.»[7]
Fotografien
Bilder zu «Lipsi, Morice (1898–1986)»:
-
Le Dialogue, Lavastein, 1961. Foto: L. und G. Beck-Lipsi
-
Le grand granit. Foto: G. Beck-Lipsi, 2009
-
Park bei Plattenstrasse 10, 2024
-
Morice Lipsi, undatiert. Foto: G. Beck-Lipsi
Siehe auch
- Morice Lipsi: Dialogue. Skulptur im Postpärkli
- Bildband Morice Lipsi 2018
- Broschüre Morice Lipsi
- Plattenstrasse 10
Weblinks
Website der Sammlung Lipsi in Hadlikon-Hinwil
Literatur
- Brauchli, Roland, Julier, Thomas und Kaufmann, Meret: (2021): Morice Lipsi. Mehrsprachige illustrierte Broschüre der Sammlung Lipsi GmbH, Hinwil (Vorhanden im Archiv Ortsgeschichte Hinwil)
- Beck-Lipsi, Gabrielle (2018): Morice Lipsi 1898–1986. The itinerary of an abstract sculptor in the 20th century, followed by the catalogue of the entire sculpted oeuvre. Editions du griffon, Neuchâtel. (Vorhanden im Archiv Ortsgeschichte Hinwil)
Einzelnachweise
- ↑ Brauchli, Roland, Julier, Thomas und Kaufmann, Meret: (2021): Morice Lipsi. Mehrsprachige illustrierte Broschüre der Sammlung Lipsi GmbH, Hinwil (Vorhanden im Archiv Ortsgeschichte Hinwil)
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 Beck-Lipsi, Gabrielle (2018): Morice Lipsi 1898–1986. The itinerary of an abstract sculptor in the 20th century, followed by the catalogue of the entire sculpted oeuvre. Editions du griffon, Neuchâtel. (Vorhanden im Archiv Ortsgeschichte Hinwil)
- ↑ 3,0 3,1 Elser, Lukas (2015): Ein verborgener Kunstschatz. Artikel in der Regionalzeitung Der Zürcher Oberländer vom 16. April 2015, Seite 11.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Beck-Lipsi, Gabrielle (2025): Angaben in einem Gespräch mit Mark Plüss im Heim der Familie Beck-Lipsi an der Plattenstrasse 10 in Hinwil am 2. Mai 2025.
- ↑ Beck-Lipsi, Gabrielle (2018): Das Lebenswerk zweier Pariser Künstler ist ab Sonntag, 3. November 2018 in Hadlikon der Öffentlichkeit zugänglich. Artikel in der Gemeindezeitung TOP Hiwil vom 24. Oktober 2018. Seiten 26 und 27.
- ↑ TOP HIWIL (2024): Zeitschrift für die Hinwiler Bevölkerung. Herausgegeben von der Gemeinde Hinwil. Artikel zum Kreiselschmuck und Postpärkli auf den Seiten 2 und 3.
- ↑ 7,0 7,1 Beck-Lipsi, Hans Jacob (2025): Angaben in einem Gespräch mit Mark Plüss im Heim der Familie Beck-Lipsi an der Plattenstrasse 10 in Hinwil am 2. Mai 2025.