Stahel + Köng AG

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Aus der früheren Webschützenfabrik entwickelte sich die Firma zu einem hoch modernen und innovativen Holzverarbeitungsbetrieb.

Vorgeschichte

1859 Der Schlosser Jakob Honegger macht von seinem erworbenen Wasserrecht keinen Gebrauch. Geplant hat er den Bau einer mechanischen Werkstätte mit Wasserwerk auf einer Wiese am Dorfausgang zwischen Wildbach und Kemptnerstrasse. Er tritt das Wasserrecht, wohl in Erwartung hoher Investitionskosten, an Ulrich Schätti und Heinrich Bachmann ab.[1]

1862 Im neu erstellen Fabrikgebäude an der Kemptnerstrasse wird eine Spinnerei in Betrieb genommen. Im Jahresrhythmus folgen Besitzerwechsel, zuerst an den Wetziker Jakob Morf.[1]

1864 Neuer Besitzer wird Heinrich Nauer. Angetrieben werden die auf drei Etagen verteilten Spinnmaschinen durch ein Wasserrad mit 6 Metern Durchmesser.[1]

1870 Verkauf an die Seidenzwirnerei J. Beder & Cie. Zürich.[1]

1889 Findet ein Besitzerwechsel der Fabrik an Heinrich Suter, Schifflifabrikant statt.[1]

1909 bis 1916 wird die Liegenschaft durch den Alleineigentümer F. Lehmann mehrheitlich verwaltet. Der nächste Käufer der Liegenschaft, Karl Bleuler zur Sägerei in Edikon, findet keine passende Verwendung für das Fabrikgebäude.[1]

1916 Das Fabrikgebäude zur Säge, die ehemalige Spinnerei kommt in den Besitz von Friedrich Stahel. Er benötigt für seine gut laufende Schiffli- und Webschützenfabrikation mehr Platz.[1]

Chronologie

1899 Friedrich Stahel gründet in der ehemaligen Wattefabrik eine Firma für die Herstellung von Webschützen Webschiffli. Die Maschinen werden durch ein selbstgebautes Wasserrad angetrieben und für die Beleuchtung sorgen Petrollampen.[2]

1906 Als erster Betrieb in der Schweiz produziert die Firma Automatenwebschützen für die damals neuen Webmaschinen mit automatischem Spulenwechsel.[2]

1916 Mitten im Weltkrieg bietet sich die Gelegenheit, den Betrieb zu erweitern. Friedrich Stahel kauft die Liegenschaft zur Säge an der Kemptnerstrasse, eine ehemalige Spinnerei.[2]

1922 Als Webschifflimacherlehrling tritt Heinrich Köng in die Firma ein.[2]

1928 Fritz Stahel, Sohn von Friedrich Stahel, baut für seine Familie ein Wohnhaus an der Kemptnerstrasse 8. Dieses Haus wird 1944 an Ernst Georg Rüegg und dessen Frau, Irène Rüegg-Marton verkauft.[2]

1943 Fritz Stahel und sein Schwager Heinrich Köng übernehmen die Firma mit dem neuen Namen Stahel + Köng. Die Firma wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[2]

1966 Fritz Stahel geht in Pension.[2]

1980 Der Zenit der Webschützenproduktion mit 65 Mitarbeitern ist erreicht. Durch den Einsatz von schützenlosen Webmaschinen wird das Webschiffli zum technisch überholten Produkt.[2]

1985 Heinrich Köng zieht sich nach 63 Dienstjahren aus der Firma zurück. Als Nachfolger übernehmen R. Brunner-Stahel und J. Fodor-Köng die Geschäftsleitung.[2]

1987 Die Firma Max Frick aus Samstagern, die Profilleisten für Bilderrahmen herstellt, wird von Stahel + Köng übernommen. Dafür wird eine neue Produktionshalle erstellt.[2]

1993 Eine weltweite Rezession trifft die Textilbranche besonders hart und erzwingt die Aufgabe der Webschützenproduktion. Für die Umstrukturierung tritt Heinz Fodor als Geschäftsleiter in die Firma ein.[2]

1998 Die Firma wird an die vierte Generation, an Heinz Fodor (als Mehrheitsaktionär) übergeben.[2]

1999 Die Produktion richtet sich mit einer Lackierstrasse für die Herstellung von Profilleisten für den Fensterbau ein. Das 100 Jahr Jubiläum wird gefeiert.[3]

2000 Die Produktion wird durch Investitionen in vollautomatische Kehltechnologie und entsprechender Werkzeugherstellung umfassend modernisiert.[3]

2005 Die Einführung einer elektronische Lagerbewirtschaftung im Rohholzlager setzt neue Standards für die systematische Qualitätskontrolle und optimale Nutzung des Massivholzes.[3]

2006 Die Produktionsfläche wird für die Herstellung von Keilrahmen mit speziellem Keilfräsautomaten um ein Gebäudegeschoss erweitert.[3]

2007 Die gesamte Späneabsauganlage samt Kompressor wird erneuert und frequenzgesteuert optimiert. Stahel + Köng AG lässt sich nach dem Standard des FSC zertifizieren (Zertifikat für nachhaltige, umwelt- und sozialverträgliche Holzverarbeitung).[3]

2009 Mit dem Kauf eines kompletten CNC Bearbeitungscenters für die Herstellung von Werkzeugen zur Holzbearbeitung kann Flexibilität und die Produktionsdurchlaufzeit nochmals verbessert werden.[3]

2012 Der Maschinenpark wird mit einem Kehlautomaten erneuert.[3]

2017 Das bisherige System ERP (Enterprise-Ressource-Planning) wird nach über 20 Jahren durch ein modernes System abgelöst.[3]

2022 Eine neue CNC-Werkzeugschleifmaschine, welche vollautomatisch ab den Zeichnungsdaten die benötigten Werkzeuge herstellt, wird in Betrieb genommen. Als Vertreter der 5. Generation übernimmt Simon Fodor die Geschäftsleitung des Familienbetriebes.[3]

2023 Auf einer Fläche von 892 Quadratmetern liefert die neue Photovoltaikanlage eine Gesamtleistung von 190 kWp.[3]

2025 Die Lackierstrasse mit modernen CNC-gesteuerten Komponenten wird komplett erneuert.[3]

Siehe auch

Fotos

Bilder zu «Stahel + Köng AG»:

Dokumente

  • Brunner, Robert : 100 Jahre Stahel & Köng AG, Firmengeschichte (24. März 1999 )

Unterlagen im Archiv Ortsgeschichte

  • Dokumentenarchiv: Dossier Firma Stahel + Köng AG
  • Dokumentenarchiv Gestell 3.3: Werbefoto Weberschiffchen mit farbigen Fäden

Objekte

  • Separater Teil über die Webschützenfabrikation in der Dauerausstellung Ortsmuseum Hinwil Oberdorfstrasse 11 im Vorraum zum Webkeller.

Karte

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Weblinks

https://www.st-k.ch Aufgerufen am 4.11.2025

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Schefer-Gujer, Werner (2009): Vom Wildbach angetrieben. Broschüre, herausgegeben im März 2009. Erhältlich im Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 100 Jahre Stahel + Köng AG, Robert Brunner 24.3.1999.
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 Firmengeschichte von Stahel + Köng AG. Website 4.11.2025
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