Kemptnerstrasse 8

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Kemptnerstrasse 8

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Liegenschaft Kemptnerstrasse 8.

Allgemein

Anschrift
Kemptnerstrasse 8
8340 Hinwil

Kurzbeschreibung

Die 1924 erbaute Villa wurde per Testament an die Politische Gemeinde vermacht. Sie dient aktuell als Unterkunft für Asylsuchende.

Objektdaten

Objekt­nummer (HinwilPedia)
227
Gebäude­versicherungs­nummer GVZ (Assekuranz­nummer)
1452
Grundstücks­nummer / Parzellen­nummer
7100
Nutzung der Liegenschaft
Gebäude: Wohngebäude
Quelle GISZH
Stand: 2. Mai 2018

Chronologie

1999 Frau Dr. med. Irène Rüegg-Marton vererbt der politischen Gemeinde Hinwil ihre Liegenschaft samt Grundstück an der Kemptnerstrasse 8 mit der Auflage, diese für einen gemeinnützigen Zweck, am liebsten für ein Altersheim, zu verwenden und einen grösseren Teil der 4470 Quadratmeter grossen Parzelle als Park zu gestalten. [1]

2013 Bis zu ihrem Tod, am 10. November 2013, ist das Haus durch Frau Klara Renner–Eisler bewohnt, welcher Irène Rüegg ein lebenslängliches Wohnrecht gewährt hat. [1]

2016 Seit 2014 nutzt die Gemeinde die Liegenschaft als Unterkunft für Asylsuchende. Eine Nachbarin findet, diese Nutzung widerspreche dem Willen der früheren Besitzerin und legt eine Aufsichtsbeschwerde ein. Der Bezirksrat weist diese Beschwerde jedoch ab. Inzwischen entscheidet der Gemeinderat, die Liegenschaft zu verkaufen und den Erlös (erwartet wird ein Betrag von 4.4 Millionen Franken) der Stiftung Wohnen im Alter zu übertragen. Dies werde eine «städtebaulich und wirtschaftlich optimale Wohnüberbauung ermöglichen», so Gemeinderat Horst Meier. Das Projekt soll in Koordination mit den privaten Eigentümern von drei weiteren angrenzenden Parzellen realisiert werden. Am 27. November soll die Urnenabstimmung über den Verkauf der Kemptnerstrasse 8 stattfinden. Im Vorfeld regt sich Widerstand von vier Anwohnern. Diese werfen dem Gemeinderat vor, eine unwahre und unvollständige Weisung verfasst zu haben und den letzten Willen der Erblasserin zu missachten. Sie legen beim Bezirksrat Stimmrechtsrekurs ein, verklagen den Gemeinderat zivilrechtlich und verlangen, dass die Abstimmung verschoben wird. Vier Tage vor der Abstimmung weist der Bezirksrat den Gemeinderat an, den Urnengang abzusagen. Die Begründung: Der Weisungstext sei einseitig und irreführend. Diesen Vorwurf weist der Gemeinderat entschieden zurück. Er äussert Unverständnis für den Entscheid der Aufsichtsbehörde, den er jedoch akzeptiert. Die Zivilklage der vier Anwohner gegen den Gemeinderat ist im Dezember noch hängig. [2]

2017 Im Dezember 2017 weist das Bezirksgericht die Zivilklage der vier Anwohner ab, weil dafür kein Grund vorhanden ist. Einer der vier Kläger kündigt eine weitere Klage an für den Fall, dass die Gemeinde neue Verkaufsabsichten hegt. «Dies ist nicht der Fall», hält Gemeindeschreiber Roger Winter fest und verspricht, die Bevölkerung in der Sache «zum gegebenen Zeitpunkt» weiter zu informieren». [3]

2019 Am 4. Dezember informiert der Gemeinderat über seine Pläne mit der Liegenschaft Kemptnerstrasse 8. Nun möchte er das Land zu einem stark reduzierten Kaufpreis von 1.8 Millionen Franken an die Wohnbaugenossenschaft Bachtel (WBG) verkaufen, die dann im Sinne der Erblasserin preiswerte Alterswohnungen erstellen will. Am Info-Anlass im Gasthof Hirschen regt sich Kritik und eine unverbindliche Konsultativabstimmung bringt kein eindeutiges Resultat. [4]

2020 Im Top-Hinwil Nummer 297, Seite 7, vom Juni informiert der Gemeinderat ausführlich über seine Pläne mit der Liegenschaft Kemptnerstrasse 8. Er verfolgt weiter die Idee eines Verkaufs des geschenkten Grundstückes an die Wohnbaugenossenschaft Bachtel (WBG). Inputs aus juristischen Abklärungen sowie aus der Info-Veranstaltung vom 4. Dezember fliessen in den Kaufvertrag über 1.8 Millionen Franken ein. Eine Urnenabstimmung über den Verkauf soll 2021 stattfinden. [5]

2021 Im TOP-Hinwil Nummer 305, Seite 7, vom April informiert die stellvertretende Gemeindeschreiberin Katharina List über den Fahrplan für das weitere Vorgehen beim Verkauf des geerbten Grundstückes. Die Generalversammlung der Wohnbaugenossenschaft Bachtel (WBG) hat dem Kaufvertrag zugestimmt, der Gemeinderat hat diesen genehmigt und die öffentliche Beurkundung ist vollzogen. Der Gemeinderat empfiehlt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Urnenabstimmung vom 13. Juni dem Verkauf sowie der Überweisung des Verkaufserlöses an die Stiftung Wohnen im Alter zuzustimmen.

Um die Empfehlung des Gemeinderates zum Verkauf entsteht eine ungewöhnlich heftige Kontroverse. Im TOP-Hinwil Nummer 306, Seite 7, vom Mai erscheint ein Artikel von Alfred Bachofen, mitunterzeichnet von über 60 Personen, mit dem Aufruf, diese Vorlage abzulehnen. Das Hauptargument der Gegner ist der Verkaufspreis, er sei viel zu tief. Auf der Folgeseite des Top-Hinwil Seite 8 erläutert der Gemeinderat seine Gegendarstellung. Im Zürcher Oberländer (ZO) vom 20. Mai kommen beide Seiten ausführlich zu Wort. Am 26. Mai findet in der reformierten Kirche eine Informationsveranstaltung statt. 45 Personen sind vor Ort anwesend, 113 weitere sind online zugeschaltet. Horst Meier vertritt nochmals die Position des Gemeinderates, von der Gegnerseite treten Walter Gschwendtner und Rudolf Infanger ans Rednerpult. Die Leserbriefspalten in der Presse füllen sich und die ablehnenden Stellungnahmen überwiegen. Von den Politischen Parteien stimmt einzig die Schweizerische Volkspartei SVP dem Geschäft zu. Im Zürcher Oberländer (ZO) vom 5. Juni äussert der Präsident der Wohnbaugenossenschaft Bachtel (WBG) Markus Baumgartner aus Bäretswil seine Sicht.

Die Urnenabstimmung am 13. Juni ergibt ein deutliches Resultat: Die Vorlage des Gemeinderats wird mit 2482 zu 1797 Stimmen abgelehnt. «Die Gegner haben einen unsachlichen Kampf geführt», meint Horst Meier in seiner Stellungnahme. «Der unsägliche Trumpismus ist in Hinwil angekommen. In dieser Legislatur passiert in Bezug auf das Legat nichts mehr.» Der Zürcher Oberländer (ZO) spricht von verhärteten Fronten und tiefen Gräben. Die Gegner aus den Reihen der IG Legat Rüegg zeigen sich erfreut und versprechen, Ideen zu anderen Lösungen beizutragen.

Im TOP-Hinwil Nummer 310, Seite 11, vom Oktober schreibt Gemeindeschreiber Roger Winter, der Gemeinderat bedaure das Ergebnis der Abstimmung und nehme es so zur Kenntnis. «Der Gemeinderat ist noch immer überzeugt, er habe mit seiner Vorlage den im Testament auferlegten Verwendungszweck der Erbschaft korrekt und ausgewogen berücksichtigt. Juristische Gutachten haben dies bestätigt. Der Wille der Erblasserin wäre mit der Vorlage nachhaltig erfüllt, jedoch zeigt das Resultat, dass die Stimmberechtigten diese Ansicht nicht teilen können. Der Gemeinderat sieht derzeit keine Möglichkeit, das Legat im Sinne der Erblasserin umsetzen zu können und er überlässt den Entscheid über eine mögliche Weiterbehandlung des Themas der in der neuen Amtsdauer zuständigen Exekutive. Die Behörde hat die im Zusammenhang mit der Abstimmung entstandenen Kosten von 21'000 Franken genehmigt und an die Wohnbaugenossenschaft Bachtel (WBG) ist kein Geld geflossen». [6]

2024 Die gemeindeeigene Liegenschaft Kemptnerstrasse 8 wird anfangs Jahr für 20'000 Franken saniert. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner, Schutzsuchende aus der Ukraine, helfen dabei, die beiden oberen Geschosse des Hauses bewohnbar zu machen. Auf Herbst 2024 wird eine Umfrage angekündigt: Die Bevölkerung könne Ideen einbringen, auch an einem Workshop. [7]

2025 Gemäss TOP-Hinwil Nr. 346 vom 28. Mai findet eine Bevölkerungsbefragung über die Liegenschaft Kemptnerstrasse 8 statt. Die Umsetzung der letztwilligen Verfügung von Frau Dr. med. Irène Rüegg-Marton sei dem Gemeinderat ein grosses Anliegen. Um sicherzustellen, dass die künftige Nutzung des Grundstücks, neben den zwingenden Bestimmungen des Legats, auch den Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung entspricht, möchte er die Bevölkerung von Hinwil direkt einbeziehen, um ihre Meinung zu einigen Grundsatzfragen zu erfahren. [8]

Siehe auch

Fotos / Dateien

Kartenausschnitt

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Externe Kartenausschnitte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Transkription des Testaments von Frau Dr. Irène Rüegg-Marton Transkribiert durch Dominic Zürcher, Stv. Leiter Abteilung Liegenschaften.
  2. Jahreschronik Hinwil (2016): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  3. Jahreschronik Hinwil (2017): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  4. Jahreschronik Hinwil (2019): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  5. Jahreschronik Hinwil (2020): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  6. Jahreschronik Hinwil (2021): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  7. Jahreschronik Hinwil (2024): Herausgegeben von Ortschronist Mark Plüss, Archiv Ortsgeschichte Hinwil.
  8. TOP HINWIL (2025): Zeitschrift für die Hinwiler Bevölkerung. Herausgegeben von der Gemeinde Hinwil. Ausgabe Nr. 346, Seite 11, vom 28. Mai 2025.

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