Autobahnkreisel Betzholz

Aus Hinwilpedia

Blick auf den Betzholzkreisel, 1981, nach dem Bau der Polizeigebäude und vor dem Bau des TCS-Fahrzentrums

Der Autobahnkreisel Betzholz (im Volksmund als Goldenes Ei bezeichnet[1]) ist ein 1977 realisiertes Teilstück der Oberlandautobahn. Der Anschluss zwischen dem Kreisel Betzholz und Uster ist bis heute nicht realisiert.

Situation

Der mehrspurige Autobahnkreisel mit einer Innenfläche von über 9 ha[2] befindet sich in einem ländlichen Gebiet in der Aussenwacht Unterholz, umgeben von Landwirtschaftsflächen, Wäldern und Rieden. Er verfügt über vier Ein- und Ausfahrten:

  • im Norden der Anschluss an den Autobahnzubringer nach Hinwil-Dorf, von wo unter anderem die Landstrasse via Wetzikon nach Uster den Anschluss an die Fortsetzung der A15 (Oberlandautobahn) sicherstellt.
  • im Osten der Anschluss zu den südlichen Weilern der Aussenwacht Unterholz und zum Innenbereich des Kreisels
  • im Süden der Anschluss an die Autobahn A15 (Oberlandautobahn) nach Rapperswil, Eschenbach und Reichenburg
  • im Westen der Anschluss an die Autostrasse A52 (Forchautobahn) nach Egg und Zumikon

Chronologie

1960er-Jahre Planung und Realisierung der ersten Etappen des schweizerischen Autobahnnetzes durch Bund und Kantone.[3] Die Stimmbürgerschaft der Gemeinde Hinwil stimmt der Realisierung einer vierspurigen Autobahn im Gebiet Unterholz zu.[4]

1965 Planung der Oberlandautobahn und des Autobahnkreisels Betzholz, bei dem vier Autobahnen zusammentreffen sollen.[5]

1972 Am grossen Infrastrukturprojekt kommt zunehmend Kritik auf, da Hinwil bereits andere regionale Infrastrukturen beherbergt (z.B. KEZO), die Schutzwürdigkeit des Hinwiler Rieds ins öffentliche Bewusstsein dringt und Teile der Bevölkerung sich vom demokratischen Mitbestimmungsprozess ausgeschlossen fühlen.[6]

1976 Der Anschluss nach Uster bleibt ein Streitthema, während der Kreisel definitv gebaut wird. Im Innenbereich soll ein Stützpunkt der Kantonspolizei entstehen.[7]

1977 Fertigstellung des Autobahnkreisels. Die Verbindung nach Uster verzögert sich und bleibt ein Politikum.[8]

1978 Die Oberlandautobahn zwischen Jona und dem Autobahnkreisel Betzholz wird eröffnet.[9]

1985 Der Bundesrat verwirft die geplante Streckenführung zwischen Hinwil und Uster mit Verweis auf den Naturschutz.[10]

1987 Annahme der «Rothenturm-Initiative». Damit wird der Schutz der Moore in der Bundesverfassung verankert.[11]

1995 Der Regierungsrat projektiert eine neue Streckenführung zwischen Hinwil und Uster und nimmt diese in den Richtplan auf.[12]

1999 Gründung des politischen Vereins «Zusammenschluss Oberlandstrasse» für die Realisierung des fehlenden Autobahnstücks.[13]

2003 Der Touring Club Schweiz (TCS) eröffnet im Inneren des Betzholzkreisels sein zweites Fahrzentrum in der Schweiz. Es umfasst Test- und Schleuderstrecken, ein Tagungszentrum und das öffentliche Restaurant Road 11.[14]

2012 Nach jahrzehntelanger Planung wird der 2008 vom Zürcher Regierungsrat beschlossene Bau des fehlenden Teilstücks der A15 vom Bundesgericht gestoppt. Das Projekt würde gegen den Schutz der Moore verstossen.[15]

2014 Der Kanton plant eine neue Streckenführung zwischen dem Betzholz-Kreisel und Uster mit Umfahrungen und Unterführungen der geschützten Moore und der Siedlungsgebiete.[16]

2020 Übergabe der kantonalen Autobahn an den Bund.[17]

2023 Die eidgenössischen Räte stimmen dem «Strategischen Entwicklungsprogramm (STEP) Strasse» des Bundesamts für Strassen zu, das auch die Schliessung der Lücke zwischen Hinwil und Uster beinhaltet.[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995. Wetzikon 1995, S. 261–263.
  2. Flyer TCS-Zentrum Betzholz
  3. Stefan Sandmeier: Nationalstrassen, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)
  4. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995. Wetzikon 1995, S. 262.
  5. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  6. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995. Wetzikon 1995, S. 261–263.
  7. 1976 Jahreschronik Hinwil Kurzfassung.
  8. Brühlmeier, Markus: Hinwil. Alltag, Wirtschaft und soziales Leben von 745 bis 1995. Wetzikon 1995, S. 263.
  9. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  10. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  11. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  12. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  13. Webseite Verein «Zusammenschluss Oberlandstrasse»
  14. TCS. 125 Jahre Geschichte. Von 1896 bis 2021. Ostermundigen 2024, S. 10.
  15. Max R. Homberger: «Täter» und «Opfer» bei Bauprojekt, in: Zürcher Oberländer, 27. Juni 2012, S. 22.
  16. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  17. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
  18. Webseite Bundesamt für Strassen (ASTRA)
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